Ludwigsburg segelt gegen den Wind

Datum des Artikels 17.05.2021

Um zu erklären, warum ein Segelboot gegen den Wind fahren kann, muss man im Physikunterricht gut zugehört haben. Man muss das Zusammenspiel zwischen Windströmung, Ruder und Kiel verstehen und wissen, was Auftrieb und Widerstand bedeutet.

Auch in der Politik kann man trotz Gegenwind voran kommen. Zugegeben, es ist einfacher, sich im Kreisverband mit Rückenwind aus Berlin und Stuttgart schieben zu lassen. Im Ludwigsburger MIT-Vorstand aber sind wir uns einig, in den kommenden Monaten die Theorie des Segelns für die Arbeit des Kreisverbands anzuwenden. Wir wollen trotz Corona und trotz des Gegenwinds der Großwetterlage versuchen, den Kreisverband weiter nach vorn zu bringen.

Thematische Schwerpunkte Digitalisierung und Bürokratismus

Die digitale Revolution betrifft jede Branche, nur anders und nicht immer zur gleichen Zeit. Digitalisierung hat einzelne Bereiche schon komplett verändert wie zum Beispiel die Druckindustrie. Viele produzierende Unternehmen befinden sich mitten im Veränderungsprozess, während den meisten Handwerkern und vielen Dienstleistern die eigentliche Umstellung noch bevorsteht. Spannend jedenfalls ist zu sehen und aus erster Hand zu erfahren, wie sich die jeweiligen „Branchen-Vorreiter“ auf die neuen Gegebenheiten einstellen.

Es gibt mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Unternehmer, der nicht über die Auswüchse von Überregulierungen und engstirnig-formalistischem Vorgehen von Behörden und Verwaltungen berichten kann. Die zeitliche und damit auch finanzielle Belastung durch Bürokratie ist in vielen Betrieben unerträglich geworden. Beispielsweise muss ein typischer Gastronomiebetrieb sage und schreibe 125 verschiedene gesetzliche Vorschriften einhalten. Eine repräsentative Befragung von Bäckereien in Baden-Württemberg hat ergeben, dass jeder Betrieb im Schnitt 12,5 Stunden pro Woche für die Erfüllung von bürokratischen Pflichten aufwendet. Diese Bürokratiekosten steigen ständig.

Auf der anderen Seite beteuert die Politik seit Jahren, gegen Bürokratismus angehen zu wollen. Aus diesem Grund haben CDU und MIT im Kreis Ludwigsburg das Konzept eines „Bürokratiegipfels“ entwickelt, das wir nun umsetzen wollen. Wir werden in regelmäßigen Abständen Mitgliedern (und Interessenten) ein Forum bieten, ihre ganz konkreten individuellen Bürokratieprobleme persönlich mit unseren Abgeordneten der Europa-, Bundes- und Landesebene sowie der Landkreisverwaltung zu besprechen. Dabei werden wir versuchen, Abhilfe im Einzelfall zu schaffen und / oder allgemeine politische Initiativen anzustoßen.

Tue etwas und rede viel darüber

Einen breiten Raum in der Vorstandsarbeit wird künftig die Öffentlichkeitsarbeit einnehmen. Uns ist klar, dass die Zeiten eines alleinzuständigen Pressesprechers vorbei sind. Früher genügte es, ab und zu einen Pressetext zu verfassen. Heute fächert sich Öffentlichkeitsarbeit in eine Vielzahl von Teilbereichen auf, die erstens unterschiedliche „Talente“ erfordern und zweitens vor allem viel Zeit. Unmöglich, dafür ein einzelnes ehrenamtliches Vorstandsmitglied zu „verpflichten“.

Die Öffentlichkeitsarbeit in Ludwigsburg gliedern wir in fünf Felder, die von zehn unserer Vorstandsmitglieder übernommen worden sind. Somit hoffen wir, die zeitliche Belastung für jeden in Grenzen zu halten und jeden so einzusetzen, dass er oder sie auch eine gern gewählte Aufgabe findet. Die fünf Felder heißen regelmäßige Aktualisierung der Website (was auch das Verfassen von Inhalten einschließt), Social Media, Newsletter, die Betreuung unseres neu entwickelten Abstimmungs-Tools sowie die Umsetzung eines Neumitgliederkonzepts. 

Networking bei Afterwork-Events

Hinter diesen englischen Schlagworten verbirgt sich das Normalste dieser Welt: Menschen kommen mit Menschen zusammen, reden und lernen sich kennen. Dabei entstehen Kontakte, Freundschaften und geschäftliche Verbindungen. Leider bietet die MIT bislang kein Onlineportal, über das die Mitglieder mit anderen Mitgliedern in Kontakt kommen könnten.

Sobald es Corona wieder zulässt, wollen wir regelmäßig viermal im Jahr zu Afterwork-Veranstaltungen einladen. Hierfür sind wir zu Gast im Gebäude der Bildungsakademie restart in Tamm mitten im Landkreis Ludwigsburg. Dort können wir den Coworking Space in der oberen offenen Büroetage nutzen. Neben einem kurzen Gastvortrag soll vor allem für lockere Gespräche bei Snacks und Getränken ausgiebig Zeit und Räumlichkeit bestehen.

Der „Businessplan“ unseres Kreisverbands umfasst also drei Ebenen: inhaltliche Schwerpunkte, mit denen wir (hoffentlich) bei allen (bestehenden und neuen) Mitgliedern offene Ohren finden werden, zweitens ein ambitioniertes Konzept für unser öffentliches Erscheinungsbild und drittens zwanglose Kontaktpflege für uns und unsere Gäste in einer attraktiven Location. Auf einen Wetterumschwung aus Berlin wollen wir jedenfalls nicht warten.

Michael Jacobi