Heizungsverbot: Ein Wirtschaftsminister ohne Realitätsbezug

Datum des Artikels 15.03.2023

Aus einer Vermutung ist eine handfeste Bewertung geworden: Die Führungsetage im Berliner Wirtschaftsministerium hat den Bezug zur Realität verloren. Allen Ernstes beabsichtigten Robert Habeck und sein Ministerium, dass ab Jahresbeginn 2024 alle neuen und sanierten Heizungen zu mindestens 65% aus erneuerbaren Energien gespeist werden.

Zwar sieht der Gesetzentwurf sieht vor, dass die 65% zum Beispiel über eine Solaranlage gewonnen werden können. Aber diese Option ist für die meisten Hausbesitzer pure Theorie. Die Dachfläche meiner Doppelhaushälfte ist etwa 70 qm groß. Damit ließen sich rund 7 kWp erzielen – allenfalls ein Viertel, aber niemals die zwei Drittel der geforderten erneuerbaren Energie meines Bedarfs für Warmwasser und Heizung. Die einzige Möglichkeit demzufolge wäre eine Wärmepumpe.

Wärmepumpen sind technologisch spannend, aber teuer in der Anschaffung. Und sie verbrauchen ziemlich viel Strom. Unterm Strich muss sich jeder Hausbesitzer auf hohe Investitionen und vor allem erneut steigende Verbrauchspreise gefasst machen. Mieter übrigens bezahlen dieses ökologische Folterinstrument über die Nebenkosten.

Die Kritik an seinem Gesetzentwurf konterte Habeck mit dem Satz, „wer sein Haus für 20 Millionen sanieren kann, hat auch das Kleingeld für eine Wärmepumpe“. Schnell schob seine Presseabteilung dieser arroganten Aussage nach, dass man plane, die Wärmepumpenpflicht sozial abzufedern. Im Klartext: Für sozial Schwächere könnte es einen Zuschuss geben, die Mitte der Gesellschaft würde wieder einmal leer ausgehen. So oder so: diese Pläne sind unzumutbar.

Politik sollte das Ziel haben, die Lebensumstände für die Menschen zu verbessern. Dazu gehört mit Sicherheit auch, eine Klimakatastrophe zu verhindern. Aber eine Politik, die sich gegen die Menschen richtet, muss gestoppt werden. Und ihre Ideologen sollte man vom Hof jagen.

Michael Jacobi
Vorsitzender der MIT im Kreis Ludwigsburg